Wie verhalten sich die Schülerinnen und Schüler richtig, wenn sie feststellen, dass ihre Schule brennt? In Panik durch ein verqualmtes Treppenhaus rennen wäre die völlig falsche Reaktion.
MUTLANGEN. Damit im Ernstfall alle Bescheid wissen, wurde diese Situation im Rahmen einer so genannten „Räumungsübung“ an der Werkrealschule Schwäbischer Wald in Zusammenarbeit mit der Mutlanger Feuerwehr geübt. Angeregt hatten diese Übung die Zwillingsbrüder Florian und Moritz Wahl, die dort zur Schule gehen und als Mitglieder der Mutlanger Jugendfeuerwehr wissen, dass eine gute Vorbereitung auf den Ernstfall lebensrettend sein kann. Der Vater der beiden Buben, Martin Wahl, ist Zugführer bei der Mutlanger Feuerwehr und hat das Übungsszenario zusammen gestellt sowie die Übung geleitet.
„Damit alles so realistisch wie möglich ist, habe ich eine Nebelmaschine im Flur der Schule aufgestellt!“ Dann hieß es warten, bis dieser künstliche „Rauch“ nach oben gezogen war und dort entdeckt wurde. Denn automatische Rauchmelder gibt es bis dato in diesem Mutlanger Schulhaus noch nicht — ab 2015 werden sie zur Pflicht! Nachdem das „Feuer“ entdeckt worden war, meldete das Rektorat den Brand der Rettungsleitstelle in Aalen (die natürlich vorher informiert worden war, dass es sich um eine Übung handelt), und löste gleichzeitig auch hausintern einen Alarm aus.
Für die Schülerinnen und Schüler, die sich im Erdgeschoss war es natürlich eine leichte Übung, das Schulhaus auf direktem Wege zu verlassen. Anders sah es allerdings für jene sechs Klassen aus, die im Obergeschoss unterrichtet wurden. Ihnen war der Weg ins Freie durch das Treppenhaus, in dem man die Hand nicht vor Augen sehen konnte, nicht möglich.
In einer solchen Situation ist es das Beste, die Türen zum Korridor geschlossen zu halten und am Fenster auf die Rettung durch die Feuerwehr zu warten. Zumal die Mutlanger Floriansjünger erfahrungsgemäß recht schnell vor Ort sind. „Um bei der Übung auch ein realistisches Zeitgefühl zu vermitteln, haben wir im Gerätehaus etwas gewartet“, erläuterte Martin Wahl im Gespräch mit der Rems-Zeitung.
Nach einer üblichen Ausrückzeit traf die Mutlanger Feuerwehr dann mit 16 Mann – mit dem Kommandowagen sowie mit einem Löschfahrzeug und der Drehleiter — am „Brandort“ ein. Atemschutzträger legten ihre Ausrüstung an und drangen mit Schläuchen (allerdings ohne Wasser) ins Gebäude vor und gelangten auf diesem Wege auch nach oben. Dort konnten sie dann auch den Schülerinnen und Schülern Anweisungen geben.
Parallel dazu wurden mit Hilfe der Drehleiter beziehungsweise mit Steckleitern Rettungswege zu den Klassenzimmern im Obergeschoss aufgebaut. Natürlich machte es den Schülern Spaß, über die Leitern nach unten zu klettern. Währenddessen wurde das Treppenhaus mit Hilfe eine großen Lüfters wieder vom „Disco-Nebel“ befreit.
„Der Schwerpunkt bei dieser Übung war die Räumung der Schule, deshalb sind wir auch nicht in kompletter Besetzung ausgerückt und haben in diesem Fall die Löscharbeiten nur angedeutet“, betonte Martin Wahl. Den Schülerinnen und Schülern sowie dem Lehrkörper stellte der FFW–Zugführer ein gutes Zeugnis aus: „Die haben sich sehr gut verhalten und richtig reagiert!“
© Rems Zeitung 25.11.2013 (Gerold Bauer)