Ein sogenannter „Gerätewagen- Logistik 2“, Kurzname GW-L2, bereichert seit kurzem den Fuhrpark der Mutlanger Feuerwehr . Pandemiebedingt mit achtmonatiger Verzögerung lieferte die Firma Lentner das langersehnte Fahrzeug aus. Obwohl zwei Fahrzeuge, ein „Löschfahrzeug 16 mit Tragkraftspritze LF 16-TS“ und ein „Gerätewagen Transport GW- T“ außer Dienst gestellt wurden, bietet der GW-L2 stattdessen wesentlich vielfältigere Einsatzmöglichkeiten bei erhöhter Schlagkraft.
Bewusst orderten die Mutlanger die große Lösung für eine Staffelbesatzung mit sechs Einsatzkräften. Damit kann der GW-L2 autark als selbständige Einheit verwendet werden. Das Fahrzeug auf einem allradgetriebenen Mercedes-Fahrgestell mit Automatikgetriebe gliedert sich in drei Bauteile. Im Fahrerhaus mit Mannschaftskabine befinden sich die Funktechnik, Ausrüstung für die Mannschaft, ein Erste-Hilfe-Rucksack sowie die Aufladetechnik für verschiedenste Akku-Geräte und ein Getränkevorrat für längerdauernde Einsätze. Für die Sicherheit ist eine Rückfahrkamera vorhanden, ebenso eine Gegensprechanlage mit Kamera zum inneren Koffer. Hinter dem Fahrerhaus angebaut sind zwei tiefgezogene Geräteräume, in denen die Ausrüstung sowohl für einen Löschangriff mittels Tragkraftspritze als auch für die einfache Technische Hilfe vorgehalten wird. Der stabile Kofferaufbau bietet Platz für bis zu sechs genormte Feuerwehr-Rollwagen. Im sogenannten Alkoven oberhalb der Geräteräume lagern Saugschläuche mit Zubehör sowie eine Biertischgarnitur zur Einrichtung des Sammelplatzes für die Atemschutzgeräteträger. Ein Einreißhaken rundet die Ausstattung ab.
Zwei seitliche Auszüge am Kofferkopf dienen der Aufnahme einer Multifunktionsleiter bzw. zur Unterbringung spezieller Saugschläuche für die Chiemseepumpe sowie das Geländer für den seitlichen Treppenzugang zum Koffer. Im Geräteraum auf der Beifahrerseite lagern neben der Tragkraftspritze alle notwendigen Gerätschaften für den Aufbau eines Löschangriffs bzw. zur Vorbereitung einer Wasserversorgung über lange Wegstrecken. Mit einem schwimmfähigen Saugkorb kann nun auch bei niedrigem Wasserstand Wasser aus Fließgewässern angesaugt werden. Ein ausziehbarer Druckluftschnellangriff ermöglicht beispielsweise eine erste Grobreinigung verschmutzter Ausrüstung.
Fahrerseitig untergebracht im tiefgezogenen Geräteraum befindet sich ein Stromerzeuger. Weiterhin sind zwei Kettensägen, einmal elektrisch, einmal kraftstoffbetrieben, mit entsprechender Schutzkleidung sowie verschiedene Gerätschaften und Werkzeuge zur einfachen Technischen Hilfe auf Auszügen und in Transportboxen verstaut. Außerdem lagert hier griffbereit das Material zur Verkehrsabsicherung. In einem Kasten hinter der Hinterachse ist zusätzlich eine „Mini-Chiemsee-Pumpe“ verlastet, mit der auch gröber verschmutztes Wasser aufgesaugt werden kann.
Der sich anschließende stabile Kofferaufbau mit teilbarer Ladebordwand dient der Aufnahme verschiedenster Rollwagen. Auf der Beifahrerseite befindet sich ein mit einem Rollladen verschlossener Zugang. Über eine ausziehbare Treppe gelangt man so an die über den Geräteräumen im Alkoven eingeschobene Beladung. Auch kann so kleinere Beladung aus den Rollwagen entnommen werden, ohne dass diese extra abgeladen werden müssen. Der Laderaum bietet Platz für sechs Rollwagen. Je nach Einsatzstichwort kann benötigtes Material aus einer Auswahl von inzwischen zwanzig Rollwagen bzw. Transportcontainern in größerem Umfang nachgeführt werden. Beide zuerst ausrückenden Löschfahrzeuge haben planmäßig alles für den Erstangriff dabei, sodass kein Zeitverzug entsteht.
Dank des im Jahr 2013 erfolgten Eigenumbaus des in Pfersbach nicht mehr benötigten Tragkraftspritzenfahrzeugs zum Kleintransporter GW-T wurden im Laufe der Jahre bereits zielgerichtet Normrollwagen für Atemschutz, Sichtschutz und Beleuchtung sowie Stromerzeugung in Dienst gestellt. Mit der Beschaffung des GW-L2 wurde diese Palette nun erweitert. Mit zwei Schlauchrollwagen können nun tausend Meter B-Schlauch während langsamer Fahrt ausgelegt werden. Zwei weitere Rollwagen enthalten Pumpen und Wassersauger zur Verwendung bei Wasserschäden. Der Technischen Hilfe dienen die Rollwagen für Ölunfalle, Abdichten und Auffangen sowie für den Greifzug mit Zubehör. Bereitgehalten werden ebenfalls eine Rettungsplattform, Abstützmaterial und Sandsäcke, Ölbindemittel, sowie ein Leercontainer zur Aufnahme verschmutzten Materials. Ein Eigenbau, der Rollcontainer „Hygiene“, entspricht den Anforderungen für den Gesundheitsschutz der Feuerwehrleute. Können sich diese doch hiermit schon am Einsatzort ihrer kontaminierten Ausrüstung entledigen, sich reinigen und saubere Wechselkleidung anziehen. Drei kleinere Rollcontainer stehen zur Aufnahme der kontaminierten Schutzausrüstung zur Verfügung.
Zur Absicherung und zum Ausleuchten des Einsatzbereiches ist am neuen Fahrzeug eine leistungsfähige LED-Rundumbeleuchtung verbaut. Die neuentwickelte Designbeklebung „Mutlangen“ mit retroreflektierender Folie verstärkt die Auffälligkeit auch bei Tage. Bei Bedarf kann der Koffer auch benutzt werden zum Aufenthalt für vom Einsatzereignis betroffene Personen sowie bei widrigem Wetter für sich bereithaltende Atemschutzgeräteträger. Mit dem GW-L2 hat die Freiwillige Feuerwehr ein vielseitig nutzbares Fahrzeug erhalten, mit dem sie den ihr gestellten Aufgaben noch besser gerecht werden kann.